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"Containertagebuch 9"
Berichte |
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5.12.2015 11:54 |
In meiner ehemaligen Praxis wurde ein noch funktionsfähiger
Bürostuhl ausrangiert. Da ich aus einer Familie komme, in der nix noch
irgendwie Brauchbares weggeschmissen wird, pack ich das gute Stück ins
Auto und dann in die U-Bahn, so hab ich morgens in der vollen Bahn
wenigstens einen Sitzplatz.* |
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* Das hätten wir gerne gesehen! | |||
Es ist nasskalt auf dem Platz, und wer nicht ins Freie muss, der lässt es. Meine Dolmetscherin hat einen Termin, so bin ich mit den Syrern und Afghanen allein, immerhin sprechen sie heut fast alle englisch, sogar die 10jährigen afghanischen Drillingsmädchen, deren Vater, Ingenieur und Diabetiker, schneller mit dem von der Pharmaindustrie gespendeten Blutzuckermessgerät zurecht kommt als ich, der wieder mal Probleme mit der (deutschsprachigen!) Bedienungsanleitung hat. |
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Und dann bekomme ich doch noch Sprachschwierigkeiten. Die
Mutter eines syrischen Kleinkinds überschüttet mich mit einem
Wortschwall, aus dem ich nur „Harraara“ heraushöre, was sie dauernd
wiederholt. Mein einziger arabischer Komplettsatz „ana ma batkelimsch
arabi“, ich kann kein Arabisch, spornt sie in ihrer Sprachproduktion
nur noch mehr an. |
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Meine Stammdolmetscherin spricht am Telefon dann lang mit der
Mutter – letztendlich wollte die nur Paracetamol-Zäpfchen für ihr immer
wieder fieberndes Kind haben. |
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Bis demnächst ! | ||||
Der Soldan-Bericht 9 als PDF zum Download: ——> | Klick hier! | |||
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Letzte Änderung: 31/12/17 |
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