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"Containertagebuch 11"

Berichte
des Norderstedter Hausarztes
Ernst Soldan über seine Arbeit
mit Geflüchteten und Obdachlosen

   
   
   
       


leer …

     
Der Container ist Geschichte – das Tagebuch geht weiter.    
         
Neu:   Aufgang, Treppenhaus …    
       
         
   

Die erste Sprechstunde im Bieberhaus. Wir, d. h. unsere Universaldolmetscherin H., die Farsi UND Arabisch spricht, Profiarzthelferin J. und Krankenschwester M., die unsere vielen neuen Kisten einräumen und im Gegensatz zu mir wissen wo was liegt, und meine Wenigkeit sind noch immer beeindruckt von der Unmenge Platz in unseren nunmehr drei Räumen.

   
         
   

   
    Eingang …    
         
       
         
    Bei Dienstantritt muss ich erstmal selber suchen – gut dass sie inzwischen ausgeschildert sind.    
         
   

   
    Der Paternoster ist leider gesperrt – sonst würden die Kinder den ganzen Tag damit herumfahren.    
         
   
   

Also bittschön – lasst Eure Waffen daheim. Das mögen die Flüchtlinge nicht, und unsere Mitbewohner auf den anderen Etagen, die Finanzbeamten, auch nicht.

   
         
   

Die Patienten haben auch noch Probleme zu uns zu finden, die erste Stunde haben wir fast nichts zu tun. Dann drehen H. und ich eine Runde über den Platz – unsere potentiellen Patienten wissen weder etwas von der neuen KITA im Bieberhaus noch von der Medizinstation dahinter, woher auch.

H. bekommt einen Wutanfall, als sie sieht wie ein Kleinkind auf dem blanken Fußboden gewickelt wird – als ob es die KITA nicht gäbe. Wir mobilisieren ein paar Helfer die den Leuten den Weg an den Zelten vorbei in den 1. Stock zeigen, und langsam trudeln auch die ersten Patienten ein.

   
         
       
    Noch jede Menge freier Platz – und freie Aussicht
auf den Bahnhof …
   
       
    … und nach St. Georg:    
       
         
   
Das ist unser Sprechzimmer, mit elektrisch verstellbarer Liege!    
         
  Vor drei Wochen geheiratet, Periode ein paar Tage überfällig, Bauchweh und Erbrechen – Schwangerschaft wär möglich, aber für den Urintest isses noch ein bissl früh, aber man kann’s probieren.    
       
  Zumal die Toilette jetzt nur ein paar Türen weiter ist –
   
       
  – und nicht wie vorher quer über den offenen Platz in den Keller der Bäckerei … Test ist negativ, aber das heißt nicht viel.    
    Eine hustende Familie wird verarztet, der Vater kommt zuletzt, alleine. Der Husten sei nicht das Problem, sondern die Herzschmerzen immer dann, wenn er an seine Heimat Afghanistan denke. Ich höre ihn ab, Herztöne und Blutdruck normal, keine Schmerzen unter körperlicher Belastung, keine geschwollenen Beine – wir sagen ihm, dass wir sein Herz für gesund halten und natürlich verstehen, dass er Heimweh hat. Dass es dagegen keine Medizin gibt weiß er selber, und als wir ihm ein bissl Schokolade geben fängt er an zu weinen – das ist selten bei afghanischen Männern.    
   
   
    P.S.
Nachdem am Mittwoch schon das RTL-Fernsehen da war (Klick!) berichtet der NDR im Rahmen der Spendenaktion Hand in Hand u. a. live aus dem Bieber-Haus und sendet am Abend eine Fernseh-Gala.
   
    Das ist zwar hinfällig, aber zur Information … [Red.]:    
    Daher drei TV-Tipps für Freitag 11.12.:
1. Um 13:34 Uhr berichtet der NDR live von unserer medizinischen Versorgung. Als Interview-Partnerin steht Anja Bode zur Verfügung, die ehrenamtlich die ärztliche Versorgung vor Ort aufgebaut hat.
2. Um 14:12 Uhr interviewt der NDR live die liebe Kollegin Trixi Schubert in ihrer Funktion als Leiterin der mobilen Kita.
3. Um 20:15 Uhr findet als Höhepunkt der NDR-Spendenaktion eine Gala im Fernsehen statt. Moderiert u. a. von Judith Rakers werden in den folgenden 90 Minuten viele tolle Projekte des Paritätischen aus Hamburg, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern vorgestellt.
   
         
    Nicht hinfällig, sondern aktuell [Red.]:    
         
    Also Leute – ohne Moos nix los!    
   

Auch wenn alle medizinischen und – mit Ausnahme der drei jetzt Festangestellten – auch alle anderen Helfer/innen ehrenamtlich arbeiten, fallen jede Menge Material- und eben auch einige Personalkosten an, für die jede Menge Spenden benötigt werden:

Bank für Sozialwirtschaft
Kontonummer: 7401800
BLZ: 251 205 10
IBAN: DE07 2512 0510 0007 4018 00
BIC: BFSWDE33HAN
Empfänger:
Der Paritätische Wohlfahrtsverband,
Gesamtverband e.V.

   
       
    Bis demnächst !    
         
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Letzte Änderung:
31/12/17


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