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"Containertagebuch 15"

Berichte
des Norderstedter Hausarztes
Ernst Soldan über seine Arbeit
mit Geflüchteten und Obdachlosen

   
   
   
       
1.1.2016  

Rückblick zum 30.12.2015
Meine Frau Renate, die mein Engagement unterstützt und aufmerksam verfolgt, hat mir eingeschärft, ich solle die Flüchtlinge auf die zu erwartende Sylvesterknallerei aufmerksam machen, damit die nicht in Panik ausbrechen und denken es sei jetzt Krieg. Das tun Dolmetscherin H. und ich auch, wobei nicht nur Renate auf diese Idee gekommen ist – irgendwann geht ein Helfer durch die Bieberhaus-Etage und klebt ein fünfsprachiges Infoblatt an die Wände, auf dem genau das steht:

   
       
         
   

Der NDR hat sich ebenfalls dazu Gedanken gemacht.
Der Link ist allerdings unterdessen nicht mehr im Netz [Red. am 5.12.17].

   
    In Teilen des Sendegebiets wurde die Knallerei in der Nähe von Flüchtlingsunterkünften verboten. Den umgekehrten Weg geht die Gemeinde Reichenberg bei Würzburg, die nach vorheriger Information der Betroffenen ein Probeböllern vor einer Unterkunft veranstaltet:    
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    Ansonsten kehrt so langsam Routine bei uns ein. Dazu gehört auch der Umgang mit dem Geräteschwund – von ursprünglich drei Stethoskopen ist inzwischen nur noch eines da (das was ich da um den Hals drapiert hab ist inzwischen auch weg):    
   
         
    Ich vermute keine Bereicherungsabsicht dahinter, sondern Schusseligkeit von Kollegen, die bei Dienstschluss vergessen haben, es wieder abzunehmen und mit diesem "Halsschmuck" heimgefahren sind – vielleicht wird es ja in irgendeinem Waschkorb entdeckt und wieder zurückgebracht, bevor uns jemand ein neues spendiert.    
         
   

Insgesamt hat der Publikumsverkehr jetzt nachgelassen, wohl aufgrund der kälteren Temperaturen und der schärferen Grenzkontrollen, aber es stranden immer noch täglich Hunderte Flüchtlinge hier in Hamburg und nicht nur hier – in Uelzen schlagen sich z. B. täglich engagierte Helfer die Nächte um die Ohren, um die aus dort endenden Zügen kommenden zehn bis fünfzig Flüchtlinge über die Nacht zu versorgen.
Der Link ist allerdings unterdessen nicht mehr im Netz [Red. am 5.12.17].

   
    Vereinzelt nehmen Flüchtlinge auch den Weg zurück nach Süden, zum Beispiel eine Familie, die wegen Erkältung unsere Sprechstunde aufsucht. Die hatten in der Türkei eine Einreise nach Kanada beantragt und waren irgendwann hierher aufgebrochen, weil sie von den Kanadiern nicht mehr hörten und die Verhältnisse in der Türkei unerträglich wurden. Jetzt bekamen sie Nachricht, dass sie nach Kanada einreisen dürften, aber nur von der Türkei aus …
Da kann man nur noch eine gute Reise wünschen und die Familie mit dem dafür Nötigen ausstatten.
   
       
    Bis demnächst !    
         
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Letzte Änderung:
31/12/17


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