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"Containertagebuch 23"

Berichte
des Norderstedter Hausarztes
Ernst Soldan über seine Arbeit
mit Geflüchteten und Obdachlosen

   
   
   
24.2.2016  

Die afghanische Großfamilie ist inzwischen weiter gereist und hoffentlich am gewünschten Ort heil angekommen. Die 18jährige hab ich noch mit einer Großpackung Eisentabletten ausgestattet – ihre Selbstdiagnose hat gestimmt, und irgendein netter Mensch brauchte grad seine Eisentabletten nicht so dringend und hat sie mir gegeben …

Heute sind nicht viele Flüchtlinge hier – der Umweg um die mazedonischen Grenzabschottungen muss noch gefunden werden, aber das wird er, da bin ich sicher. „Wer Grenzen dichtmachen will, ist selber nicht dicht“, das stammt vom ehemaligen CDU(!!!!)-Generalsekretär Heiner Geissler. Und es wird auch nicht funktionieren, das hat nicht mal die DDR geschafft – wer durch will kommt durch, die Richtung ist zweitrangig.

OK, kurzfristig fehlen mir die Patienten, so dreh ich mal eine Runde durch die Etage und besuche die Kindertagesstätte, in der sich heute eine Helferin und ein Helfer mit zwei Kindern beschäftigen. Sonst versteht man oft das eigene Wort nicht, so laut ist es. Und weil ich es nicht gut finde, wildfremde Kinder im Internet zu präsentieren, kann ich heut mal Bilder machen, ohne in Gewissenskonflikte zu geraten.

Links in der Ecke schlafen des öfteren Kleinkinder und ihre Mütter, …
   
   
   

… während sich ihre älteren Geschwister am Kicker austoben.

   
   
   

Die meisten Bilder zeigen eine Idylle, die Kinder müssen erstmal ankommen …

   

   
   

… aber nicht alle, manchmal kommt auch hier der Krieg durch:

   
   
   

Und wer jetzt noch nicht kapiert hat, warum vor allem Frauen und Kinder aus Afghanistan fliehen …

   

   
   

… und hier eine sichere Zuflucht brauchen, dem ist nicht mehr zu helfen.

   
   

 

   
   

Nachdem doch noch zwei (erwachsene) Patienten eingetroffen und verarztet sind, und ich grad Feierabend machen will, meldet sich ein Kollege per Email. Er hat’s gut gemeint und einiges an Süßigkeiten gekauft, die wir verteilen sollen, vor allem Hustenbonbons sind natürlich sehr gefragt. Da sind die Schokoriegel im Regal liegen geblieben – er meint, die wären von „Mars“ und da gäbe es eine große Rückrufaktion wegen möglicher eingebackener Plastikteile. Ich schau sie mir an, finde nichts von „Mars“ und maile das zurück.

Nachdem ich schon wieder in Norderstedt bin, bekomme ich noch eine Mail: „Milky Way“ ist auch von Mars. Meine Allgemeinbildung auf diesem Gebiet lässt leider zu wünschen übrig. Ein Anruf heute im Bieberhaus ergibt allerdings, dass die Schokoriegel weg sind, hoffentlich hat’s geschmeckt und das ohne Plastikteile.
   
       
    Bis demnächst !    
         
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Letzte Änderung:
31/12/17


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