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"Containertagebuch 28 b"
Berichte |
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Bericht des Dannenberger Arztes Ijos Bietzker |
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Idomeni/Polikastro, Donnerstag, den 7.4.2016 |
Heute stand der Tag unter dem Zeichen der Verbrennungen, der
chronischen Krankheiten wie Diabetes und Asthma. Mehrere ältere
Menschen hatten BZ-Werte kurz vor 500. Wir konnten das nicht behandeln
und haben direkt zu den Ärztecontainern weitergeschickt. Hoffentlich
sind alle dort behandelt worden. |
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OPEN THE BORDERS NOW! |
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Sonntag, 10.4.2016, Idomeni |
Alle meine Fotos, die ich von der Situation in Idomeni gemacht habe sind zerstört, gelöscht – was weiß ich. 46 Stück insgesamt von Verletzten, von von Tränengas getroffenen Kindern, von riesigen Hartgummigeschossen, von über griechisches Gebiet fliegenden macedonischen Kampfhubschraubern, von Tränengasgeschosstreffern inmitten der Zelte – weitab der macedonischen Grenze. Ich hab’s alles dokumentiert in den kurzen Momenten, wo keine Verletztenversorgung notwendig war. Weg, einfach weg. Ich bin fassungslos. Auf meinem Handy Fotos davor und danach, Videos davor und danach – harmlose eben, von einer Entzündung am Fuß, von unserer sich ständig wandelnden „Sanitätsstation“, wenn man eine Decke auf dem Boden, viele Flaschen Wasser, die anästhesierenden Augentropfen, das Asthmaspray und die Tropfen in der Spritze als Sanitätsstation bezeichnen kann. Apropos, mein wertvolles Bergetuch ist weg. Kann jemand ein neues (gebrauchtes) aus Deutschland mitbringen? |
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Die Situation in Idomeni war entsetzlich. Zerschlagene Menschen, von brutalen Gummigeschossen getroffene Menschen und Tränengas überall. Tränengas zunächst an der Grenze eingesetzt, später auch mitten zwischen die Zelte geschossen – entsprechend dann auch viele betroffene Kleinkinder und Säuglinge. Ich hab’s dokumentiert – die Fotos sind von Zauberhand gelöscht, geschwärzt, gewasweißicht. Ich hatte die Gasmasken und den Helm zu Hause in Deutschland
gelassen, wollte mich hier um die hygienischen Bedingungen der
Flüchtenden kümmern, um Ernährung, um die kleineren medizinischen
Problem, die man in der Kofferraumsprechstunde lösen kann. |
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Wer auch immer versucht das Geschehene unsichtbar zu machen –
ich bin sicher es haben viele versucht zu fotografieren – zumindest
musste ich auch einen Pressefotografen behandeln – und es gibt Fotos –
auf Kameras, Speicherkarten. Ob ihr meine löscht oder nicht. |
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Der Soldan-Bericht 28 b als PDF zum Download: ——> | Klick hier! | |||
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Letzte Änderung: 31/12/17 |
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