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"Containertagebuch 28 c"

Berichte
des Norderstedter Hausarztes
Ernst Soldan über seine Arbeit
mit Geflüchteten und Obdachlosen

   
   
   
   

Liebe Leut’,
dieser Bericht ist zwar nicht von mir – ich bin hier in Norderstedt/Hamburg und nicht in Griechenland – sondern vom Kollegen Ijos Bietzger (Joost), der vor Ort hilft.
Aber ich bitte Euch alle, ihn weiter zu verbreiten und zu spenden:


IBAN: DE62 2586 1990 0088 5576 00
BIC: GENODEF1CLZ
Kontoinhaber Ottavio
Verwendungszweck:
Spende Flüchtlingshilfe Joost

Danke und liebe Grüße,
Ernst.

  Diesen Bericht habe ich
ohne Rücksprache mit
Ernst S. als CTB 28 c
hier eingesetzt, weil er
erhalten bleiben sollte.
[Red. CJ]
         
   

Bericht des Dannenberger Arztes Ijos Bietzker

   
   

 

   
Idomeni,
Dienstag, 12.4.2016
 

Er hat in der sengenden Hitze und dem staubigen stürmischen Wind Wasser herantragen wollen. Nun kann er nicht mehr und steht mitten auf der Straße mit seinen zwei Behältern. Den ganzen Tag schafft er Essen oder Wasser für seine Familie heran. Scheinbar unermüdlich. Sie „wohnen“ etwas außerhalb des Camps. Die Wege sind weit. Wann immer er meint etwas bekommen zu können, versucht er es zu erhaschen. Das kann nervig sein – und ist gleichzeitig so traurig, weil diese Kinder pausenlos versuchen, sich und die Familie zu versorgen. Sie übernehmen Verantwortung für Ernährung, Holz und kleine Geschwister. Für deren Hunger und Leid. Ich sehe viele 8-12 jährige Jungs und Mädchen ihre kleinen Geschwister umhertragen, sie trösten. Ihre Großeltern im Rollstuhl zur Essensausgabe schieben, eine Stunde anstehen und auf dem Schotterweg mit den tiefen Schlaglöchern wieder zurück schieben.

   
   

 

   
   

Was ist das für ein Europa, das den Kindern die Kindheit raubt?
Die Schulbildung raubt?
Den sicheren sauberen Schlafplatz versagt?
Sie hungern und leiden lässt!

   
   

 

   
   

Anfangs hieß es, hier kommen nur junge Männer, die wollen wir nicht. Vor denen haben wir Angst. Die vertreten extreme religiöse Ansichten und bedrohen damit unsere Kultur – was immer das ist. Sie klauen uns die Frauen und die Arbeitsplätze.

Dabei ist es nicht besonders wahrscheinlich, dass sämtliche europäischen Frauen jetzt mal eben zum Islam konvertieren. Davon abgesehen ist ein Großteil der Männer verheiratet und hat sich allein auf die gefährliche Reise gemacht, um die kleinen Kinder, die schwangere Frau nicht zu gefährden und später nachzuholen. Arbeiten lassen wir die neuen MitbürgerInnen ohnehin erstmal nicht. Was wiederum dazu führt, dass wir sie des Nichtstuns und Schmarotzertums bezichtigen können.

   
   

 

   
   

Wollten wir lieber die Kinder, die Frauen und die alten Menschen retten? Die Harmlosen? Die uns keine Frauen und Kinder wegnehmen?
Hier hätten wir sie!
Zumal ein nicht unerheblicher Teil den Familienvater bereits in Deutschland hat. Familiennachzug aussetzen oder so erschweren, dass man frühestens nach 1 bis 2 Jahren zusammen ist – welcher christlichen Kultur und religiösen Leitlinie folgt das eigentlich?
Weihnachten dachte ich: Welche Scheinheiligkeit.
Da feiern wir um das Jesuskind mit seiner Geschichte der Not und Wohnungslosigkeit – und anstatt, dass die Kirchen voll sind und Asyl bieten, verbreiten angeblich christliche PolitikerInnen Hetzparolen.
„Ihr Kinderlein kommet …" blieb mir in diesem Zusammenhang im Halse stecken.
Ich wünsche und hoffe, dass sich die Menschen Europas ihrer Hilfsbereitschaft erinnern und den Flüchtenden eine neue Lebensperspektive ermöglichen.

   
         
   

SICHERE FLUCHTWEGE
UND OFFENE GRENZEN
SOFORT!

   
         
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Letzte Änderung:
31/12/17


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