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"Containertagebuch 33"
Berichte |
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Liebe Fans, |
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IBAN: DE62 2586 1990 0088 5576 00 |
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Nahe bei Idomeni und im Krankenhaus Kilkis – |
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Tage ist das winzige Baby alt. Es schläft in einem kleinen Igluzelt direkt an der Autobahn mit seinen zwei Geschwistern, seiner 24 j. Mutter und dem Vater. In dieses Zelt wurden wir kurz vor Mitternacht gerufen. Die Mutter hat furchtbare Schmerzen. Schuhe aus und in das winzige Zelt gekrochen. Rucksack aufgemacht Blutdruckmessgerät, Stethoskop, Thermometer ausgepackt. Einmal Untersuchung im Knien. Uff. Wieder auf die Beine gehievt. Mist mein linkes Bein ist eingeschlafen. Humpelnd Schuhe wieder an, zum Auto gehumpelt und aus dem anderen Rucksack weitere Diagnostik geholt. Wir untersuchen und beraten uns. Der junge Mann spricht Englisch. Wir lassen uns genau alle vorhandenen und eingenommenen Medikamente zeigen und erklären. Dafür, dass die Mutter stillt, ist es eine ganze Menge. Alles in allem haben sich schon mehrere ÄrztInnen versucht – ohne Erfolg. Also werden, angesichts des hochakuten Zustands, weitergehende Untersuchungen notwendig. Wir schlagen vor, ins Krankenhaus zu fahren. Vater und Mutter sind in größter Sorge, von der Polizei gehindert zu werden, nach der Krankenhausbehandlung ins Camp zurück zu kehren und dadurch die Kinder zu verlieren. | ||||
Bild: Hubertus Stahlberg, Idomeni, Anfang Mai 2016 | ||||
Die Furcht ist nachvollziehbar. Haben doch schon so viel
Menschen ihre Kinder oder Familienangehörige auf der Flucht verloren
und bisher nicht wieder gefunden. Aber was soll man angesichts des
akuten Zustands machen? Nochmal eingehende Beratungen über die
verschiedenen Optionen, dann stimmen beide zu ins Krankenhaus zu
fahren. |
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OFFENE GRENZEN
UND SICHERE FLUCHTWEGE SOFORT! |
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Bericht von Grit Weingart 28.5., 2:20 Uhr: |
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Idomeni ist leer. Leergefegt muss man sagen. Denn all das, was dort in den letzten Wochen von unterschiedlichsten Hilfsorganisationen und mit weltweiten Spenden aufgebaut wurde, wird vom Bulldozer zusammengekarrt. Z. B. eine 9.000 Euro teure Küche, die vor kurzem auf dem Feld errichtet wurde. Duschanlagen, tausende Zelte mit Decken, kleinen Kochstellen, gespendeter Kleidung, Seifenvorräten, Spielzeuglager … alles zusammengeschoben, was die Flüchtlinge nicht tragen konnten. Nun sitzen sie in ihren neuen Unterkünften. Ja, sie haben ein Dach überm Kopf, der nächste Sturmregen kann ihnen nichts anhaben. In riesigen alten leerstehenden Lagerhallen (in denen der Lärmpegel nienienie abebbt) stehen Zelt an Zelt, was ein Mindestmaß an Intimität zu bieten scheint. Doch wer sich nicht schnell um Beziehungen kümmert, lebt mit drei Familien in einem Großzelt oder muss zusehen, dass er am Rand und ohne Strom im Minizelt ausharrt. Wie lange? Was passiert jetzt? Lehnt sich die EU jetzt noch weiter zurück? Ist die Situation unter Kontrolle? Nein. Das Wasser reicht nicht aus, die Dixi-Klos werden nicht oft genug sauber gemacht, Stromstellen sind viel zu wenig, das Essen in Plasteschalen – Einheitsbrei für x verschiedene Nationalitäten. Und wie es erst wird, wenn der nächste Winter kommt … Der Status der Syrer als Flüchtlinge, der ihnen bessere Aussichten für die Zukunft gewährt, verschärft die Situation unter den Flüchtlingsgruppen. Wie die Arbeit der Hilfsorganisationen weitergehen kann, ist ungewiss, nicht überall werden sie / wir hineingelassen. In den Camps erschreckt mich oft die plötzliche ausufernde Aggressivität von Kindern, die Geschwister oder auch Wildfremde einfach schlagen. Und ich denke, wir züchten uns hier Zeitbomben heran. Wenn wir sie so in Dreck und Elend aufwachsen lassen, werden sie sich bald massiv gegen uns wenden. Nur eine wirklich gute Aufnahme und Versorgung könnte ihnen und uns eine friedliche Zukunft gewähren. Aber das scheint in noch weitere Ferne gerückt zu sein … |
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Hilfskonvoi aus Hamburg |
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Wir fahren am 16. Juni mit einem 3,5- und einem 7,5-Tonner
nach Nordgriechenland, wo Zigtausende geflüchtete Menschen gestrandet
sind, weil die europäische Politik versagt hat und die Grenzen
geschlossen sind. Inzwischen ist zwar das große Camp in Idomeni
geräumt. Aber die Geflüchteten werden weiterhin in Griechenland
aufgehalten – der Bedarf bleibt also und wir sind mit erfahrenen NGO’s
im Norden des Landes in Kontakt. Bislang möchten wir mitnehmen: |
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Sonnenschutzcreme für Kinder und Erwachsene |
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Die Sach-Spenden könnt Ihr abgeben bei: |
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Hanseatic Help e.V. – Kleiderkammer, Kontonummer für diesen Konvoi Oder – falls Ihr näher dran wohnt und Euch auch noch vor Ort informieren möchtet: Jeden Samstag von 16 – 19 Uhr haben wir eine mobile Spendenannahme bei den Fahrradcontainern von Westwind an der Rindermarkthalle im Karolinenviertel, Neuer Kamp 31, 20350 Hamburg. |
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Der Soldan-Bericht 33 als PDF zum Download: ——> | Klick hier! | |||
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Letzte Änderung: 31/12/17 |
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