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"Containertagebuch 34"

Berichte
des Norderstedter Hausarztes
Ernst Soldan über seine Arbeit
mit Geflüchteten und Obdachlosen

   
   
   
   

Nachtrag zum Bieberhaus-Abschied:

   
   

Noch immer ist vollkommen unklar wie es weiter geht. Der Paritätische hat ein paar Räume in Hauptbahnhofsnähe angemietet, ich könnte dort eine Sprechstunde anbieten, fragt sich wer da kommt bzw. hinfindet. Nächste Woche werde ich dort vorsprechen und schauen was machbar ist. Parallel dazu – nicht unbedingt konträr – planen ehemalige ehrenamtliche Helfer ein „Wellcome Center for Refugees“ wenn möglich auch in Hauptbahnhofsnähe, einfach auch weil solche Bahnhöfe seit Jahrzehnten Treffpunkte von Migranten sind, das kenne ich schon aus meiner Düsseldorfer Zeit Anfang der Siebziger.

Und es gibt regelmäßige Treffs der Ehrenamtlichen, der nächste heute auf dem Hansaplatzfest, sowie bei Facebook – ohne meine Fluchthilfetätigkeit wär’ ich dort nie Mitglied geworden.
   
   

 

   
13. Mai  

– fast alles ist leer …

   
   

 

   
    der Aufenthaltsraum, …    
   
    … der Tresen der Essensausgabe, inzwischen professionell gestaltet, …    
   
    … und nicht mehr nur aus zusammengestellten roten Plastikkisten bestehend.    
         
   

In der KITA ist das meiste schon zusammengeräumt.

   
   
         
   

Nur die Kinderkleiderkammer ist noch gut bestückt …

   
   

   
   

… und kann sich auch am letzten Öffnungstag nicht über Besucher(innen)mangel beklagen.

   
   

 

   
   
         

14. Mai

 

Nach der Demo für offene Grenzen gibt’s abends ein Grillfest im Stadtpark, zu dem trotz immer wieder einsetzenden Platzregens hundertfünfzig Leute kommen – arabische Grillkultur vom Feinsten.

   
         

27. Mai

 

Das endgültige Bieberabschiedsfest in den bereits leeren Räumen. Arabischer und afghanischer Rap in vollster Lautstärke. Feinste orientalische Küche, positiv: Es bleiben keine Reste, negativ: Nicht alle bekommen etwas ab, weil Andrang zu groß. Abschiedsworte der 80jährigen Pari-Vorsitzenden, leider ohne präzise Vorgabe wie weiter, weil das, siehe oben, noch niemand weiß.

   
         
       
    Wer seinen Dienstausausweis noch nicht als Andenken mitgenommen hat, kann jetzt in der Kiste wühlen.    
         
   

An den Wänden hängen Plakate mit der statistischen Aufarbeitung unserer Arbeit. Danach wurden hier:

Döner für 1.000 € ausgegeben,
342.697 Sandwiches geschmiert,
40.345 Pakete Käse und
etwa 10.000 Pakete Zucker verarbeitet,
2 Millionen Rührstäbchen ausgegeben.

Wir bedanken uns für
40.500 Kinderklamotten,
8.100 Paar Schuhe,
90 Tonnen sonstige Kleidung,
247 Kinderwagen,
27.000 Windeln plus Popocreme.

Es wurden
etwa 10.000 Meter Klebeband verklebt und
Bahnfahrten für 7.872.260 Kilometer vermittelt,
vorwiegend nach Rostock, Lübeck, Flensburg,
Kiel und Harburg
(aber auch mal nach Traunstein für 7 Personen),
was der Deutschen Bahn etwa 40.000 € Umsatz einbrachte …
   
       
   

... und uns sprachliche Weiterbildung:

   
       
   

Die arabischen Schriftzeichen werden Tashakor (dari/farsi) und Shukran (arabisch) ausgesprochen.

   
   

 

   
   

   
   

Und last not least wollen wir weitermachen mit unserer Arbeit, und ich auch mit meinem Containertagebuch.

   
   

   
   

Bis demnächst!

   
   

 

   
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Letzte Änderung:
31/12/17


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