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"Containertagebuch 36"
Berichte |
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Liebe Tagebuch-Fans, |
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Ernst |
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10.8.16 |
Es geht nicht vorwärts. Außer dass immer mehr Menschen im Mittelmeer ertrinken, trotz Seawatch und anderer Rettungsmissionen. Wenn man sich Berichte wie den folgenden anhört (Video im Link anklicken) und dann immer noch die Forderung nach sicherer Einreise für Flüchtende samt Familiennachzug ablehnt, sollte man sich ehrlicherweise selbst wegen Verbrechens gegen die Menschlichkeit anzeigen: |
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http://sea-watch.org/sea-watch-2-·-crew-7-einsatzleiter-johannes-bayer-ueber-die-letzten-tage | ||||
By the way, weil jetzt alle vom Terror sprechen: |
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Ich will hier niemanden exkulpieren, natürlich ist jeder Täter für seine Tat verantwortlich, aber mit mehr menschlichem Verhalten seitens der Behördenmitarbeiter/innen hätten dieses Bluttaten vermieden werden können, bzw. würden ähnliche in Zukunft vermieden. Stattdessen kommen jetzt Politiker daher, die sich christlich nennen und trotzdem nach noch mehr Abschiebung und Abschottung geifern – sie gießen damit Öl ins Feuer und wundern sich dann wenn’s brennt. |
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Natürlich leben jede Menge Geflüchtete in Hamburg, mit
Registrierung und ohne. Erstere werden in Hamburg leidlich über die
medizinischen Dienste der Erstauf-nahmeeinrichtungen versorgt, die
Bewohner der Folgeeinrichtungen (oft Containerdörfer) haben
Versicherungskarten und „dürfen“ sich ihre Hausärzte selber suchen. |
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Die Schwierigkeiten von Geflüchteten, selbst bei vorhandener Krankenversicherung, bekomme ich immer wieder hautnah mit. So brachte eine Helferin auf den wöchentlichen „Bieberhaus-Stammtisch“, auf dem sich die ehemaligen Helfer/innen treffen, einen jungen Afghanen mit, der wegen einer kürzlich erfolgten Abszess-Operation einen regelmäßigen Verbandwechsel gebraucht hätte. Das Krankenhaus, in dem er operiert wurde, hatte ihn abgewiesen, weil seine Überweisung nur für eine einmalige Behandlung galt – es hätte „täglicher Verbandswechsel“ auf dem Papier stehen müssen! Eine solche Unterscheidung gibt es für „Normalpatienten“ nicht. |
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Jetzt kann ich in einer Shisha-Bar keine Op-Wunden verbinden,
selbst wenn ich das entsprechende Material dabei gehabt hätte. Die
Helferin wollte den Schmerzgeplagten auch anderntags zu ihrer
Hausärztin bringen, damit die die „richtige“ Überweisung schreibt.
Blieb noch das Schmerzmittel – rezeptfreie Medikamente hätten da nicht
viel gebracht. Ich also mit dem Mann zur Hauptbahnhof-Apotheke und ein
gescheites Schmerzmittel gekauft – zu allem Überfluss hatte ich meinen
Arztausweis vergessen, aber die nette Nachtschicht-Apothekerin kannte
mich von meinen früheren Einsätzen und verzichtete auf das Dokument. |
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Auch werden Bundesländergrenzen für Geflüchtete zu unüberwindbaren Hindernissen. So darf ein Norderstedter Kinderarzt keine Hamburger Flüchtlingskinder behandeln, selbst wenn der Weg zu ihm kürzer ist als zum nächsten Hamburger Kollegen – für Außerhamburger: Norderstedt grenzt unmittelbar an Hamburg, liegt aber in Schleswig-Holstein. Nur der Grenzzaun fehlt (noch). |
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Ab nächsten Montag darf ich jetzt – auf Initiative einer ehemaligen Bieberhäuslerin – doch wieder aktiv sein und ähnlich wie im Container bzw. zuletzt im Bieberhaus eine Sprechstunde anbieten, wenigstens einmal in der Woche. |
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Mehr dazu, wenn ich weiß wie es angelaufen ist. |
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… |
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Bis demnächst! |
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Der Soldan-Bericht 36 als PDF zum Download: ——> | Klick hier! | |||
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Letzte Änderung: 31/12/17 |
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