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"Containertagebuch 38 b"

Berichte
des Norderstedter Hausarztes
Ernst Soldan über seine Arbeit
mit Geflüchteten und Obdachlosen

   
   
   
   

Wer jetzt von Obergrenzen schwafelt und den Rechten von AfD/NPD die Analregion pudert in der irrigen Hoffnung, von denen ein paar Wählerstimmen zu ergattern, begeht ein Dauerverbrechen gegen die Menschlichkeit. Die sich christlich nennenden Parteien hätten die Pflicht, sich an die Forderung ihrer geistlichen Oberhirten zu halten und Menschlichkeit zu zeigen, ansonsten haben sie die Berechtigung, sich christlich nennen zu dürfen, verwirkt.

   

 

 

 

   
   

FREIE EINREISE FÜR DIE IN GRIECHENLAND UND ITALIEN FESTSITZENDEN FLÜCHTLINGE!
OFFENE GRENZEN, SOFORT!

   

 

       
   

Hier der Bericht des Arztes Joost Rot, der wieder vor Ort zu helfen versucht:

   
   

 

   
   

Thessaloniki – in den Straßen, 8.9.2016

   
    Unbehandelte Krätze mit Superinfektion. Der junge Mann ist der Dritte, den ich dieser Tage mit Krätze sehe. Ihn hat’s mit der schweren Entzündung und starken Schmerzen am schlimmsten erwischt. Also erstmal die Entzündung behandeln, und dann wird es hoffentlich bald möglich, auch die Krätze zu behandeln. Er gehört zu den Ärmsten der Flüchtlinge. Nirgends erwünscht. Aus dem „sicheren“ Herkunftsland Pakistan kommend. Völlig mittellos. Einer von denen, die dringend medizi-nische Versorgung brauchen, die es hier nur rudimentär gibt.
Gestern sah ich mal wieder einen Mann mit Zahnwurzel-entzündung mit heftigsten Schmerzen. Zahnfleisch ge-schwollen, Wange geschwollen.
Zahnarzt? Fehlanzeige!
Jeden Tag sehe ich völlig zerstörte Gebisse. Erwachsene und Kinder, die keinen heilen Zahn mehr im Mund ha-ben. Alle fragen nach Schmerzmitteln. Glücklicherweise konnte mit Hilfe anderer HelferInnen für morgen Vor-mittag eine offene Zahnarzt-Sprechstunde im Cafe am Park organisiert werden.
   
   

 

   
   

Jetzt regnet es schon wieder und ich bin zum xten Mal in ein hochwassergefülltes Schlagloch getreten. Je nach Schwung schwappt es mir oben in die Schuhe – oder nicht. Urgs! Dabei ließ die Regenpause heute hoffen, aber nun regnet es doch wieder.

Die Flüchtenden in den Parks und Straßen Thessalonikis drücken sich in den Hauseingängen und unter Vordächern zusammen. Viele Kinder sind krank mit Fieber und Halsentzündung. Durchfall und Erbrechen. Es erinnert an Idomeni im März – nach der wochenlangen Regenphase.

Auweia, es geht auf den Winter zu. Nachts wird es schon wieder ganz schön kalt. Gut dass die griechische Wirtin des Cafes die Flüchtenden rund um die Uhr unter dem Zeltdach sitzen lässt. Eine sehr freundliche, hilfsbereite Frau. Auch ihr Chef unterstützt uns. So konnte ich heute einen Bananenkarton Bananen, Karotten und einen Bananenkarton Weintrauben dort abstellen, so dass dieses morgen zum Frühstück verteilt werden kann. Es macht ihr auch nichts, dass ich im Cafe Rosinen und Schokolade verteile.
Im Moment ist die morgendliche Essensausgabe etwas mau. Und wie alles hier davon abhängig, was freiwillige HelferInnen ranschleppen. Gut, dass es sie gibt, sonst wären die Zustände hier noch fürchterlicher. 

Die Menschen brauchen eine Bleibe- und Lebens-Perspektive, um ankommen zu können. Ihr Heimweh, ihre Sehnsucht nach ihrer Heimat, die Sorge, um ihre zurück gebliebenen Angehörigen ist schon schlimm genug. Warum können wir uns nicht menschlich verhalten und ihnen eine (vielleicht nur vorübergehende) Heimat anbieten.

   
    SICHERE FLUCHTWEGE SOFORT!    
         

 

     

   
         
   

Soweit Joost. Wer Geld für seine Arbeit übrig hat:

IBAN: DE62 2586 1990 0088 5576 00
BIC: GENODEF1CLZ; Kontoinhaber Ottavio
Verwendungszweck:
Spende Flüchtlingshilfe Joost

   
       
   

Bis demnächst!

   
   

 

   
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Letzte Änderung:
31/12/17


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