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"Containertagebuch 18 a"

Berichte
des Norderstedter Hausarztes
Ernst Soldan über seine Arbeit
mit Geflüchteten und Obdachlosen

   
   
   
   

Liebe Tagebuchfans,

   
    unsere „Praxis“ ist ein Notbehelf, und es ist nicht immer alles da, was wir brauchen – Improvisation ist Trumpf und so gesehen stimmt die Bezeichnung einer Kollegin nach einem Besuch, damals noch im Container, dass sie unsere Arbeit an „Dritte-Welt-Medizin“ erinnert. Wir „ernähren“ uns von Spenden, entweder direkt, oder von den Medikamenten, die uns der Paritätische Wohlfahrtsverband kauft, dies ebenfalls aus Spendengeldern. Dass wir, siehe unten, letzten Freitag Asthma-Spray da hatten, war Glück.
Das heißt, dass ich mich wiederholen muss: Wir brauchen Kohle. Bitte.
   
   

Bank für Sozialwirtschaft
Kontonummer: 7401800
BLZ: 251 205 10
IBAN: DE07 2512 0510 0007 4018 00
BIC: BFSWDE33HAN
Empfänger:
Der Paritätische Wohlfahrtsverband, Gesamtverband e.V.

   
         
22.1.2016  

Heute stellte sich eine Syrerin mit ihrer Tochter mit Atembeschwerden vor. Das war medizinisch nicht weiter kompliziert, zumal wir Asthma-Spray da hatten (was nicht immer der Fall ist). Allerdings erfuhren wir dabei, dass zwei Tage zuvor ihr Bus auf der Fahrt von der österreichischen Grenze nach Niedersachsen am Irschenberg (Oberbayern) ausgebrannt ist, mit ihrem gesamten Gepäck darin. Das heißt, ihre gesamte Habe war weg – im Gegensatz zu einem Touristen in ähnlicher Lage, für den der Verlust seines Gepäcks im Einzelfall auch bitter ist, aber er hat dabei daheim noch seine fertig eingerichtete Wohnung, und diese Leute haben jetzt nichts mehr. Ein Fakt, den man zumindest in einem Satz hätte erwähnen sollen – hat man aber nirgends, der damit verbundene Verkehrsstau war wichtiger (der Link ist allerdings unterdessen nicht mehr im Netz [Red. am 5.12.17].).

Ebenfalls heute interviewte eine Prager Journalistin mich und meine afghanische Assistentin Z. in der Absicht, die dortige Presse für das Thema zu sensibilisieren und der in Tschechien eingerissenen rassistischen und migrantenfeindlichen Stimmung v. a. unter den Politikern (den Staatspäsidenten Zeman, der sich ohnehin gern mal daneben benimmt (siehe hier), eingeschlossen) etwas entgegen zu setzen.

   
26.1.2016   Der Artikel ist inzwischen da (klick hier).
Wer des Tschechischen mächtig ist, kann das schon lesen, wer nicht, muss HIER auf die Übersetzung klicken, die als Tagebuch 18 b erschienen ist. Den Google-Übersetzer wollte ich Euch nicht zumuten, da wurde ich „in dem Behälter am 7. Dezember letzten Jahres zum Priester geweiht“ und ähnliche Nettigkeiten mehr. Einigermaßen treffend noch die Zwischenüberschrift:
„Entfliehen Sie für eine Niere.“
   
       
    Bis demnächst !    
         
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Letzte Änderung:
31/12/17


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